HOLZ-BLOG - BEMERKENSWERTES AUS DER HOLZBRANCHE


29.06.2021

95 Prozent regionales Holz und 100 Prozent Dorfgemeinschaft

In der Berggemeinde Hasliberg zwingt der Mangel an hindernisfreiem Wohnraum viele ältere Menschen zu einem Umzug ins Altersheim im Tal. Das Generationenhaus der Wohnbaugenossenschaft Hasliberg bietet eine Alternative zum Wegzug. Die Menschen am Hasliberg sollen in zwei hindernisfreien Mehrfamilienhäusern möglichst lange ein autonomes und selbstbestimmtes Leben in der Gemeinde führen können. Dabei wird von Anfang an auf 95% regionales Holz und damit auf regionale Wertschöpfung gesetzt.

Traditionelles Handwerk als Vorbild
Schon früh entschied sich die Wohnbaugenossenschaft für ein Generationenhaus in Holzbauweise und Bauholz aus der Region. Bereits in der Vorstudie bezogen Architektur- und Ingenieurpläne das regionale Holzangebot und die Bautradition mit ein. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, der Bauherrschaft konkrete Fragen zur Nachhaltigkeit und Regionalität eines Projekts zu stellen. Entstanden ist ein architektonisches Ensemble, das an die historischen Bauernhäuser in Hasliberg erinnert – regional verankert und trotzdem innovativ und weitsichtig. Die Einwohner*innen von Hasliberg haben eine starke emotionale Bindung zu ihrem Dorf und wollen auch im Alter bleiben. Darum ist es nur logisch, dass sie im Generationenhaus in einem Gebäude aus «eigenem», einheimischem Holz wohnen können. Es soll sie an Zuhause erinnern, aber moderner und praktischer sein als das alte Daheim.

Wertschöpfung in der Region halten
Der gewählte Ansatz sichert zudem Arbeitsplätze in dieser ländlichen Randzone. Im Generationenhaus Hasliberg werden keine Dreischicht- oder Holzwerkstoffplatten verbaut, da diese regional nicht verfügbar sind. Verwendet werden Vollholzbretter und -stäbe sowie Brettschichtholz, Bekleidungen und tendenziell naturbelassene Fassadenelemente. Das Holz stammt zu 95% von der Forstwirtschaft Meiringen-Hasliberg und privaten Waldbesitzern. Die Waldbewirtschaftung sorgt für die Verjüngung des regionalen Waldes und damit für einen stärkeren Wald, der sich besser dem Klimawandel anpassen kann. Und wer mit Holz baut, schont das Klima. Die gewählte Konstruktion erfordert viel Baustellenarbeit, was lokalen Zimmereien bessere Chancen bei der Vergabe der Aufträge gibt. Sonnenkollektoren, Holzschnitzelheizung und Ladestationen für Elektromobilität tragen zur Nachhaltigkeit des Gebäudes bei.

Vorbild für die Zukunft
Folgende Fragen gilt es bei diesem nachhaltigen Ansatz zu beantworten:
- Welches Bauholz ist regional vorhanden?
- Wie hoch soll der Anteil des verwendeten regionalen Holzes sein?
- Welche Tragstruktur ist mit diesem Holzangebot und für dieses Gebäude sinnvoll?
- Wann findet der Holzschlag statt und wo kann das Holz regional gelagert und verarbeitet werden?
- Welche Waldbesitzer*innen der Region können uns beliefern?

Regionalität ist ein wichtiger Wert, den wir bewahren und leben wollen. Das Generationenhaus ist daher für uns ein Startschuss für weitere Projekte dieser Art.

Hier geht's zur Projektwebsite.

Der vorliegende Artikel wurde gemeinsam von Franz Willimann, GL-Mitglied holzprojekt gmbh, und Nicole Renggli-Frey, GL-Mitglied alp architektur lischer partner ag, erstellt.


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